In der heutigen Zeit sind Wirtschaft und Politik eng miteinander verknüpft. Der Konsens einer freiheitlichen Demokratie ist dabei keine feste Größe. Dieser muss bei aktuellen Themen neu hergeleitet werden und funktioniert nicht ohne rege Diskussionen und zweitweise Auseinandersetzungen.
Die Wirtschaft versucht immer mehr in der Politik mitzureden und diese mit zu gestalten. Um in den verschiedenen Sektoren der Wirtschaft im politischen Gesehen zu agieren, haben sich verschiedene Interessenverbände gegründet. Diese Gruppen können sowohl Unternehmen, Institutionen, Kirchen oder politische Medien sein. In der heutigen Zeit haben Umweltorganisationen eine starke Stimme in der Politik. Diese werden durch Kommunikationsagenturen oder Politikberater begleitet.
Politiker haben keinen Wissensvorsprung
Betrachtet man aktuelle Geschehen in der Gesellschaft, Umwelt, Wirtschaft oder Politik, wird schnell merkbar, dass die gesellschaftspolitischen Herausforderungen mit einer steigenden Komplexität verbunden sind. Viel diskutierte Themen wie der Klimawandel, die Gentechnik oder auch die Integration benötigen fachspezifische Beratung. Politiker sind keine Wissenschaftler in jedem einzelnen Themengebiet und verfügen demnach nicht über ausreichend Informationen für komplexe Entscheidungen. Um eine fachgerechte Entscheidung treffen zu können, wird eine spezifische Beratung benötigt.
Frank-Walter Steinmeier äußerte sich zu der Thematik wie folgt:
Lobbying ist berechtigte Interessenwahrnehmung
In Deutschland sind der Ruf eines Politikberaters, einer Kommunikationsagentur oder Interessenvertretung häufig negativ assoziiert. Oft wird ihnen vorgeworfen, nur an das Geld zu denken und ihre persönlichen Interessen um jeden Preis durchzusetzen. Dabei wird der Blick für das wesentliche laut der Gesellschaft vergessen. Doch ist dem wirklich so?
Durch die Vielzahl an Lobbygruppen kann dafür gesorgt werden, dass die Politiker für wichtige Entscheidungsprozesse durch fachspezifische Berater geschult werden. Denn erst durch den Wettstreit von konträren Interessengruppen, welche sich in den politischen Prozess mit einbringen, kann letztlich so etwas wie Allgemeinwohl entstehen beziehungsweise vermehrt werden. Mit der zunehmenden Globalisierung ist ein fachspezifisches Wissen für aktuelle komplexe und kontroverse Themen unerlässlich. Gerade weil viele Politiker nicht aus der Wirtschaft kommen oder einen wirtschaftlichen Hintergrund besitzen, wird an dieser Schnittstelle die Hilfe aus der Wirtschaft benötigt, um gesellschaftspolitische Entscheidungen zu treffen.
Lobbying ist Teil der Public Affairs
Lobbying ist keine schwarze Magie. Es ist vielmehr ein Teil der Public Affairs. Public Affairs vermitteln Interessen in einem frühen Stadium. Dabei kann die Wirtschaft in der Schnittstelle der Politik Fachwissen vermitteln und ihre Interessen verdeutlichen. Ziel des Lobbyings ist es, eine einheitliche Lösung sowohl für die Gesellschaft bzw. Wirtschaft zu finden, als auch für die Politik. Was bei der Beratungstätigkeit dennoch nicht außer Acht gelassen werden darf, sind moralische und Gesellschaftliche Grundregeln.